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Epilepsie: Mediziner entdecken neuen Auslöser

Forschung konzentriert sich jetzt auch auf Astrozyten

Boston/Philadelphia (pte) – Amerikanische Wissenschaftler haben im Gehirn einen neuen Mechanismus hinter den Epilepsie-Anfällen entdeckt. Damit könnte auch ein neues Ziel für Medikamente entdeckt worden sein. Bis vor kurzem hat sich die Forschung auf die Neuronen konzentriert. Die Studie der Tuft University School of Medicine und des Children’s Hospital of Philadelphia weist jedoch auf eine völlig andere Zelle als entscheidender Faktor hin – die Astrozyten.

Sie schreiben in Nature Neuroscience, dass ihr Verhalten der Schlüssel zu der unkontrollierten Gehirnaktivität hinter der Krankheit sein könnte. Allein in Großbritannien leidet laut BBC derzeit eine halbe Mio. Menschen an einer Form von Epilepsie.

Ursachen in vielen Fällen unbekannt

Epilepsie äußerst sich bei manchen Menschen als Anfall bei anderen als kurze Bewusstseinsstörung, verursacht durch zu starke elektrische Signale der Neuronen des Gehirns. In vielen Fällen sind jedoch die Ursachen für diese Überaktivität kaum bekannt.

Die Wissenschaftler gehen jetzt davon aus, dass in manchen Fällen, trotz des Problems mit den Neuronen, das Versagen der umliegenden Zellen die grundlegende Ursache ist. Diese sollten eigentlich dabei helfen, diese Aktivität zu kontrollieren. Die aktuelle Studie liefert starke Hinweise darauf, dass die so genannten Astrozyten eigentlich verantwortlich sind.

Astrozyten haben eine ganze Reihe von Funktionen, dazu gehört unter anderem die Versorgung anderer Gehirnzellen mit Nährstoffen oder auch die Unterstützung des Gehirns beim Umgang mit beschädigten Nervenzellen. Bei manchen Erkrankungen des Gehirns schwellen die Astrozyten an und verhalten sich anders. Genau diesen Zustand bringen die Wissenschaftler mit Epilepsie in Zusammenhang.

Schwellung der Astrozyten als Auslöser

Sie führten dieses Anschwellen bei Gehirnproben von Mäusen herbei und testeten dann, ob dadurch die Fähigkeit der Gehirnzellen einschränkt wurde, die Signale bestimmter Neuronen zu blockieren. Es zeigte sich, dass die vergrößerten Astrozyten zu einem Absinken der Aktivität einer Chemikalie im Gehirn führte, die dafür bekannt ist, dass sie die elektrische Signalübertragung von den Neuronen unterbindet.

Douglas Coulter, einer der Autoren der Studie, erklärte, es sei bereits bekannt, dass Inhibition im Gehirn eine große Rolle spiele. Bei einer Epilepsie funktioniert dieser Mechanismus nicht richtig und die unkontrollierte Signalübertragung führt zu den bekannten Anfällen.

(Aussender: pressetext.austria Redakteur: Michaela Monschein)

Ein Kommentar zu “Epilepsie: Mediziner entdecken neuen Auslöser

  1. Ich bin zufällig auf diesen Artikel gestoßen. Ich habe eine schwere Epilepsie mit vielen verschiedenen Anfallsformen seit meiner Geburt. Ich bin jetzt 37. 2021 hatte ich covid19 mit schwerem Verlauf (Beatmung, Koma, etc.) seit dem habe ich noch mehr krampfanfälle (1-4 täglich) teilweise auch dissotiativ. Und sehr viele myoklonien. Meine Tochter hat auch Epilepsie und meine Kinder und ich haben alle Morbus-chron und neurodermitis. Es scheint da also viele Verbindungen zu geben. Es wäre schön wenn in diese Richtungen viel mehr geforscht werden würde.

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