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Yoga für Menschen mit Behinderung

Duisburg (drs) – Die meisten Menschen denken bei Yoga an Körperverrenkungen wie Schneidersitz und andere für behinderte Menschen oft nicht mögliche Körperhaltungen. Aber Yoga ist vor allem Therapie mit dem Ziel, Ausgeglichenheit von Körper und Seele zu erlangen. Es kann helfen, Stress zu bewältigen, die Konzentrationsfähigkeit zu erhöhen, Nervosität zu mindern, Schmerzen zu lindern und – bei regelmäßiger Anwendung – sogar zu heilen. So steckt hinter Yoga eine ganze Lebensphilosophie und Lebenshilfe, bei der jeder den für sich individuellen Weg finden kann und sollte.

Antje Kuwert, seit vielen Jahren Yogalehrerin und Yogatherapeutin, hat es sich zum Ziel gesetzt, auch Menschen mit Behinderung die entspannenden und heilenden Aspekte des Yogas zugute kommen zu lassen. Sie selbst hat sich dem Kundalini-Yoga verschrieben. Daran fasziniert sie vor allem die bewusste Arbeit mit Körper und Geist, die Vereinigung von Atmung, Bewegung, Klang, Entspannung und Meditation ebenso wie das Wechselspiel zwischen Aktion und Entspannung. Viele Zusammenhänge werden dadurch bewusster.

Kundalini Yoga wurde 1968 durch Yogi Bhajan aus Nordindien in den Westen gebracht. Es ist verwandt mit anderen Yogaformen wie Hatha Yoga, aber in vielen Übungen dynamischer, gerade weil es sich stark auf das Spüren der eigenen Lebensenergie richtet. Kundalini Yoga erweckt die Lebenskraft und wird als Yoga des Bewusstseins bezeichnet. Kundalini Yoga ist für Menschen jeden Alters geeignet, die einen Ausgleich für den Stress im Alltag suchen, ihren Körper gesund erhalten und ihrem Geist tiefere Einsichten ermöglichen wollen.

In ihrer Arbeit konnte Antje Kuwert feststellen, dass gerade das Kundalini-Yoga Alternativbewegungen des Körpers anbietet, so dass jeder Teilnehmer trotz unterschiedlicher körperlicher Einschränkungen an den Übungen teilnehmen kann. Hier hat der Atem einen zentralen Stellenwert und wird praktisch während allen Übungen bewusst geführt. Nach jeder Übungsreihe wird die Meditation (Dhyana) in zahlreichen Varianten als energetisch notwendiger Ausgleich zu den Körperübungen genutzt.

Die Asanas (Übungen) und Kriyas (Übungsreihen) sind zugleich dynamisch und meditativ, kräftigend und entspannend, heilend und belebend. Sie bieten in ihrer Kombination aus Körperhaltungen und Bewegungsabläufen, inneren Konzentrationspunkten und Atemführung (Pranayama) sowie dem Gebrauch von Mantras (Meditationsworten), Mudras (Handhaltungen) und Bhandas (Körperschleusen) eine ungeheure Vielfalt an Möglichkeiten, einen individuellen Schwerpunkt zu finden.

Manchen Menschen sind die Bewegungsübungen am wichtigsten, bei denen man auch ordentlich ins Schwitzen geraten kann. Andere bevorzugen die ruhigen Streck- und Halteübungen, die durch den geführten Atem eine befreiende Entspannung der Gedanken bewirken können. Wieder anderen liegen die Meditationen am meisten, die den Geist erheben und die eigene Situation relativieren helfen. Alle diese Elemente sind in einer typischen Kundalini Yogastunde enthalten:

Zuerst stimmt man sich ein, dann wird unter Anleitung eine vorgegebene Übungsreihe durchgeführt, die sowohl statische als auch dynamische Übungen enthalten kann und immer den bewussten Atem einbezieht. Danach folgt eine Tiefenentspannung und im Anschluss wird das Meditieren geübt, oft mit Hilfe von Mantras und Mudras.

Alle Übungen lassen sich auf die jeweiligen körperlichen Voraussetzungen anpassen oder durch solche ersetzen. Gerade Menschen mit körperlichen Behinderungen, die sich kaum sportlich betätigen können, haben in der Regel ein viel zu kleines Lungenvolumen. Dieses kann man hiermit vergrößern. Denn nicht ausreichende Atmung wirkt sich z. B. negativ auf die inneren Organe aus. Man kann also ganz gezielt Beschwerden durch bessere Sauerstoffversorgung lindern, verbessern oder gar kurieren.

Doch Kundalini-Yoga bezieht sich auch nicht nur auf den Körper, auch die Kraft der Stimme, die Wirkung des Klangs, Konzentration und Meditation sind wichtige Inhalte. Ein interessanter aspejt ist z.B auch die Arbeit mit den Chakren. Das sind Energiezentren im menschlichen Körper, die man durch spezielle Übungen bearbeiten kann. Für Menschen mit Behinderung kann zum Bespiel das Chakra sehr interessant sein, welches einen Bezug zum Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl hat. Denn ist es nicht oft so, dass das Selbstbewusstsein durch eine körperliche Behinderung leidet?

Mit Yoga arbeitet man also auf zwei Ebenen. Einmal auf der rein körperlichen und einmal auf der psychischen/spirituellen Ebene. Somit wirkt sich Yoga ganzheitlich auf Körper, Geist und Seele aus.

Antje Kuwerts Ziel ist es deshalb, weit mehr Yoga-Lehrer für das Thema Yoga und Behinderung zu motivieren. Neben Yogakenntnissen muss der Lehrer flexibel, kreativ in Bezug auf geeignete Haltungsalternativen und unverkrampft im Umgang mit behinderten Menschen sein. Der erste Schritt hierbei ist, Hemmungen seitens der Lehrer und seitens der Teilnehmer abzubauen und das Wissen über das Thema Yoga und Behinderungen zu erweitern.

Hierfür bietet sie für Yogalehrer Seminare und Fortbildungen zum Thema Yoga als Therapie an. Dadurch möchte sie zunächst ein deutschlandweites Netzwerk von Yogalehrern aufbauen, die gemischte Yoga-Kurse für Menschen mit und ohne Behinderung anbieten.

Um Kundalini-Yoga Menschen mit Behinderung näher zu bringen, ist Antje Kuwert auf der Suche nach Kontakten zu Gruppen mit körperlichen Einschränkungen oder Behinderungen, um zum Beispiel bei Tagungen Seminare und Workshops zu diesem Thema anbieten zu können.

Weitere Informationen und Kontakt bei:

Antje Kuwert
E-Mail: info@kundaliniyoga-ak.de
Website: www.kundaliniyoga-ak.de
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Antje Kuwert ist Yogalehrerin, -Ausbilderin und Yogatherapeutin für Kundalini Yoga nach Yogi Bhajan/Yogalehrerin für Meridianyoga nach Yogi Vijay/Sporttherapeutin/ Heilpraktikerausbidung/ Performancekünstlerin (www.eytna.de)/ Trainerin für Autogenes Training / Mitentwicklerin der Theraburg© (integrative Spiel- und Trainingsstation)

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