Genetisch modifizierte Blutstammzellen stoppen Krebsbildung
Protein wirkt in kleinsten Dosen – Nebenwirkungen vermindert
Mailand (pte) – Wissenschaftler am Ospedale San Raffaele in Mailand haben in Zusammenarbeit mit der italienischen Krebsforschungsgesellschaft eine neue Methode zur Bekämpfung von Krebszellen entwickelt. Eine bei der Tumorbildung beteiligte Gruppe von Blutstammzellen wird durch Genmanipulationen angeregt, Alfa-Interferon zu erzeugen und dieses gezielt gegen die Krebszellen einzusetzen.
„Dass Alfa-Interferon auch die Vermehrung von Krebszellen verhindern kann, ist zwar seit längerem bekannt.“ erklärt der Projektleiter Luigi Naldini. Deshalb werde es bereits bei der Bekämpfung von Nierenkarzinomen, Hautkrebs und einigen Formen von Blutkrebs verwendet. Die Effizienz sei jedoch sehr begrenzt, da es sich als äußerst schwierig erweise, dieses Protein mit ausreichender Präzision in den Krankheitsherd einzuleiten. Deshalb würden sehr hohe Dosierungen verwendet mit der Folge, dass oft schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten und die Therapie abgebrochen werden muss.
„Bei dem von uns entwickelten Verfahren sind kleinste Mengen ausreichend, um die Entwicklung von Tumor und Metastasen zu stoppen“, so Naldini weiter. Es sei ausreichend, die im Labor genetisch modifizierten Blutstammzellen gleichsam unerkannt wie ein „Trojanisches Pferd“ in den Organismus des Krebspatienten einzuführen und direkt in der Befallsregion agieren zu lassen. „Deshalb kann ich mir vorstellen, dass die herkömmlichen Krebstherapien künftig durch diese Art der Stammzellentherapie ergänzt werden.“
Einzelheiten der im Labor an Hamstern durchgeführten Untersuchung sind in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift „Cancer Cell“ veröffentlicht. Für die Anwendung beim Menschen seien weitere vorklinische Tests erforderlich. „Damit werden wir uns in den kommenden Jahren beschäftigen“, meint der italienische Forscher abschließend.