Gesichtslähmung kann bei Kindern auf Borreliose hinweisen
Köln (BVKJ) – Bei Kindern kann eine ein- oder beidseitige Gesichtslähmung (Fazialisparese) in der Folge einer Borreliose-Infekton auftreten. „In Europa weisen viele Patienten in den ersten Wochen nach der Infektion oft kaum Krankheitszeichen auf oder bemerken nur unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen oder Fieber. Erst in der zweiten Phase der Erkankung – meist ein bis mehrere Monate nach dem Zeckenstich – verursacht eine Ausbreitung des Borreliose-Erregers im Körper z.B. an den Gelenken oder an den Nerven dann stärkere Beschwerden. Am häufigsten befallen die Bakterien bei Kindern den VII. Hirnnerven, wodurch eine Fazialisparese ausgelöst werden kann“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärze (BVKJ). Im Nordosten Amerikas, wo Lyme-Borreliose stark verbreitet ist, gilt eine Borreliose-Infektion als Hauptauslöser für eine Gesichtslähmung bei Kindern.
„Bei lähmungsartigen Erscheinungen im Gesicht sollten Eltern mit ihrem Kind immer zum Kinder- und Jugendarzt, um die Ursache zu klären. Diese kann von Beeinträchtigung des Gesichtsnervs z.B. durch Kälte oder auch Viren bis hin zu Tumoren reichen. In den meisten Fällen ist eine Gesichtslähmung harmlos und bildet sich nach einigen Wochen wieder zurück. Im Vordergrund steht die Behandlung von Begleiterscheinungen wie z.B. der Schutz eines trockenen, ungeschützten Auges, wenn sich das Lid nicht mehr schließen lässt. Liegt eine Borreliose vor, muss sie antibiotisch bekämpft werden“, so Dr. Fegeler.
In Deutschland können je nach Region etwa 5-35 Prozent der Zecken Borreliose-Erreger übertragen. Etwa 2-3 Prozent der Menschen, die von einer Zecke gestochen wurden, bekommen Borreliose. Die für eine Borreliose-Infektion typische Wanderröte – ein roter Ring auf der Haut, der seine Position verändern kann – ist nicht immer eindeutig erkennbar, und sie zeigt sich auch nicht in allen Fällen.
(Pressemitteilung des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. im Deuttschen Verbände Forum)