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Beratergremium der FDA empfiehlt die Zulassung für Riociguat bei zwei Formen des Lungenhochdrucks

Lunge
Kehlkopf, Luftröhre und Bronchialsystem. Urheber: Patrick J. Lynch, medical illustrator. cc-by-2.5

Leverkusen (Bayer) – Das Beratergremium Cardiovascular and Renal Drugs Advisory Committee der US-Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) hat die Zulassung für den oral wirksamen Stimulator der löslichen Guanylatcyclase (sGC), Riociguat, bei zwei Formen des Lungenhochdrucks empfohlen. Das Beratergremium votierte mit 11 zu 0 Stimmen für die Zulassung von Riociguat in der Behandlung der pulmonal-arteriellen Hypertonie aus Gruppe 1 nach Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Das Beratergremium empfahl zudem mit 11 zu 0 Stimmen die Zulassung für Riociguat in der Behandlung der chronisch-thromboembolischen Hypertonie (CTEPH) aus Gruppe 4 nach WHO-Klassifikation.


Im Februar 2013 hat Bayer für Riociguat die Zulassung in zwei Indikationen beantragt: a) die Behandlung von PAH zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, der WHO Funktionsklasse und der Zeit bis zum Eintritt von Ereignissen mit klinischer Verschlechterung (Time to Clinical Worsening, TTCW) und b) die Behandlung der inoperablen CTEPH, oder der persistierenden bzw. rezidivierenden CTEPH nach operativer Behandlung zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der WHO Funktionsklasse.

„Wir freuen uns über die Empfehlung des Beratergremiums“, sagte Dr. Kemal Malik, Mitglied im Executive Committee von Bayer HealthCare und Leiter der Globalen Klinischen Entwicklung. „Riociguat erfüllt einen hohen medizinischen Bedarf. Es ist das erste Arzneimittel, das eine Wirksamkeit bei zwei unterschiedlichen Formen des Lungenhochdrucks belegen konnte. Für eine dieser beiden Krankheitsformen, die CTEPH, ist bisher noch keine medikamentöse Behandlung zugelassen. Die Empfehlung des Beratergremiums bestätigt das positive Nutzen-Risikoprofil dieser neuen Therapieoption. Wir hoffen, dass wir Riociguat schon bald Patienten und Ärzten in den USA zur Verfügung stellen können. Bayer begrüßt die wissenschaftlichen Diskussionen des Beratergremiums und wir freuen uns, weiterhin eng mit der FDA zusammenzuarbeiten, damit sie ihre Bewertung abschließen kann.“

Sowohl PAH als auch CTEPH sind lebensbedrohliche Formen des Lungenhochdrucks. Bei diesen Krankheiten ist der Druck in den Lungenarterien deutlich erhöht. Auf der Sitzung des Beratergremiums wurden heute umfangreiche Daten präsentiert, darunter die Ergebnisse der zwei randomisierten, doppelblind durchgeführten und placebokontrollierten Phase-III-Studien CHEST-1 und PATENT-1. In den Studien wurde die Wirksamkeit und Sicherheit von Riociguat in der Behandlung von CTEPH (CHEST-1) sowie von PAH (PATENT-1) untersucht. Beide Phase-III-Studien erreichten ihren primären Endpunkt, eine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit, nach 16 bzw. 12 Wochen Behandlung. Zusätzlich zeigten sich unter Riociguat auch Verbesserungen bei mehreren relevanten sekundären Endpunkten. Die Verträglichkeit und das Sicherheitsprofil des Medikaments waren gut. Die Ergebnisse beider Studien wurden im Juli 2013 im New England Journal of Medicine publiziert.

Die US-Gesundheitsbehörde FDA hat dem Zulassungsantrag für Riociguat, den Bayer im Februar 2013 eingereicht hat, den Status der vorrangigen Prüfung erteilt („priority review“). Die Behörde wird die Empfehlungen des Beratergremiums in ihrer Bewertung des Zulassungsantrags für Riociguat berücksichtigen, ist jedoch an diese Empfehlungen nicht gebunden.

Riociguat wurde von Bayer entdeckt und entwickelt. Das Medikament ist der erste Vertreter einer neuen Substanzklasse: der Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase (sGC).

Über die pulmonal-arterielle Hypertonie

Die pulmonal-arterielle Hypertonie (PAH), eine der fünf Formen des Lungenhochdrucks, ist eine seltene und lebensbedrohliche Krankheit, bei der der Druck in den Lungenarterien durch Vasokonstriktion deutlich erhöht ist, und die zum Herzversagen und zum Tode führen kann. Die PAH ist charakterisiert durch morphologische Veränderungen der inneren Auskleidung der Lungenarterien (Endothel). Daraus resultieren ein ‚re-modeling‘ des Gewebes, Vasokonstriktion und Blutgerinnsel in den kleinen Blutgefäßen (In-situ-Thrombose). Aufgrund dieser Veränderungen ziehen sich die Blutgefäße in der Lunge zusammen, und das Herz muss stärker arbeiten, um Blut in die Lunge zu pumpen. PAH ist eine seltene Krankheit; weltweit sind schätzungsweise 52 Menschen pro Million Einwohner von PAH betroffen. Jüngere Frauen leiden öfter unter PAH als Männer. Meist findet sich keine Ursache, in einigen Fällen scheint die Krankheit auch erblich zu sein.

Obwohl es mehrere zugelassene Medikamente für die Behandlung der PAH gibt, bleibt die Prognose für die Patienten ungünstig und neue Behandlungsoptionen werden benötigt. Derzeit bleibt die Sterblichkeitsrate von Patienten mit PAH hoch und liegt bei 15% nach einem Jahr, und bei 32% nach drei Jahren ab dem Zeitpunkt der Diagnose.

Über die chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie

Die chronisch-thromboembolische pulmonale Hypertonie (CTEPH) ist eine seltene und lebensbedrohliche Krankheit und eine Form des Lungenhochdrucks, bei der vermutlich durch Blutgerinnsel verursachte Verstopfungen in den Lungengefäßen allmählich zu einem erhöhten Druck in den Lungenarterien und damit zu einer Überanstrengung der rechten Herzhälfte führen. CTEPH kann sich auf Basis früher aufgetretener akuter Lungenembolien entwickeln, die Pathogenese ist jedoch noch nicht vollständig geklärt. Die potenziell heilende Standard-Therapie bei CTEPH ist die pulmonale Endarteriektomie (PEA), ein operativer Eingriff, bei dem die Blutgefäße der Lunge von Gerinnseln und Narbengewebe befreit werden. Allerdings kann bei einer beträchtlichen Zahl von CTEPH-Patienten (20%-40%) dieser operative Eingriff nicht durchgeführt werden, und bei einigen Patienten besteht die Krankheit auch nach der PEA noch weiter oder tritt erneut auf (35%). Bis heute ist keine medikamentöse Therapie für CTEPH zugelassen, und daher gibt es einen dringenden medizinischen Bedarf für Patienten, bei denen eine Operation nicht möglich ist oder deren Krankheit nach der Operation fortbesteht bzw. erneut auftritt.

Über Riociguat

Riociguat (BAY 63-2521) ist ein Stimulator der löslichen Guanylatcyclase (sGC), der erste Vertreter einer neuartigen Medikamentenklasse, entdeckt und entwickelt von Bayer als oraler Behandlungsansatz, der an einem entscheidenden molekularen Mechanismus ansetzt, der der pulmonalen Hypertonie zugrunde liegt. Riociguat wird als neuer und spezifischer Behandlungsansatz für verschiedene Formen des Lungenhochdrucks untersucht. sGC ist ein Enzym, das im Herz-Lungensystem vorkommt und der Rezeptor für Stickstoffmonoxid (NO). Wenn NO an sGC bindet, katalysiert das Enzym die Synthese des Signalmoleküls ‚zyklisches Guanosinmonophosphat‘ (cGMP). cGMP spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung zellulärer Funktionen wie Gefäßspannung, Zellvermehrung, Fibrose und Entzündung.

Lungenhochdruck ist verbunden mit einer Fehlfunktion der Gefäßwände (Endothel), einer verminderten NO-Synthese und in Folge dessen einer unzureichenden Stimulierung der sGC. Riociguat hat einen einzigartigen Wirkmechanismus – es sensibilisiert sGC für das körpereigene NO, indem es die NO-sGC-Verbindung stabilisiert. Riociguat stimuliert sGC auch direkt über eine andere Bindungsstelle, unabhängig von NO. Als Stimulator der sGC adressiert Riociguat den NO-Mangel, indem es den NO-sGC-cGMP Signalweg wiederherstellt, was zu einer vermehrten Bildung von cGMP führt.

Mit seinem neuen Wirkmechanismus hat Riociguat das Potenzial, eine Reihe von Einschränkungen derzeit zugelassener PAH-Medikamente zu überwinden, einschließlich der NO-Abhängigkeit, und ist das erste Medikament, das klinischen Nutzen in CTEPH nachweisen konnte, wo keine medikamentöse Behandlung zugelassen ist.

(Pressemitteilung von Bayer HealthCare, 7.8.2013)

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