Spezialisierte ambulante pädiatrische Palliativversorgung in Schleswig-Holstein
Kiel (aok) – Die gesetzlichen Krankenkassen in Schleswig-Holstein verbessern weiter die medizinische und pflegerische Versorgung unheilbar kranker junger Patienten im nördlichsten Bundesland. Dazu wurde ein landesweiter Vertrag über die spezialisierte ambulante pädiatrische Palliativversorgung (SAPPV) mit der DRK Heinrich-Schwesternschaft in Kiel geschlossen. „Unser Ziel ist es, dass schwerstkranke Kinder und Jugendliche in der familiären häuslichen Umgebung professionell betreut und im Kreise ihrer Angehörigen in Geborgenheit die letzte Lebenszeit miteinander verbringen können“, erklärte Dr. Dieter Paffrath, Vorstandsvorsitzender der AOK Schleswig-Holstein.
Viele schwerstkranke junge Patienten haben den Wunsch, dass sie nicht im Krankenhaus, sondern in der vertrauten Umgebung zuhause im Kreise der Geschwister und Eltern die letzte Lebenszeit verbringen können. Das erfordert allerdings eine besonders aufwändige, spezialisierte und fachübergreifende Versorgung. Die gesetzlichen Krankenkassen in Schleswig-Holstein haben dafür jetzt die Voraussetzungen geschaffen und unter Federführung der AOK und des Ver-bandes der Ersatzkassen (vdek) einen landesweiten Vertrag mit der DRK Heinrich-Schwesternschaft in Kiel geschlossen, der die besonderen Belange von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt.
Bei diesem neuen Betreuungskonzept stehen sowohl die psychosoziale Situation als auch der besondere Bedarf an pflegerischer und medizinischer Versorgung des erkrankten Kindes im Mittelpunkt. „Dadurch schaffen wir eine höchstmögliche Lebensqualität für schwerstkranke und sterbende Kinder und Jugendliche. Wir unterstützen und entlasten die Familien in der häuslichen Situation und minimieren somit Krankenhausaufenthalte“ so vdek-Leiter Dietmar Katzer. „Damit ist es den betroffenen jungen Patienten möglich, ein weitestgehend selbstbestimmtes Familienleben zu führen und die verbleibende Zeit miteinander zu verbringen“, ergänzt Maria Lüdeke, Vorsitzende DRK-Heinrich-Schwesternschaft e.V. in Kiel.
Die DRK-Heinrich-Schwesternschaft garantiert ein landesweites Angebot durch entsprechende Kooperationsvereinbarungen mit zahlreichen Leistungserbringern. So erfolgt die spezielle medizinisch-pflegerischen Versorgung durch Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen sowie Kinderärzte mit einer speziellen Weiterbildung in der Palliativversorgung. Zu den weiteren Aufgaben gehört die Netzwerkarbeit zu wichtigen Ansprechpartnern in der häuslichen Umgebung der Familien. Hierzu zählen unter anderem die ambulanten Kinderhospizdienste in Schleswig- Holstein, niedergelassene Kinderärzte, ambulante Kinderkrankenpflegedienste aber auch Apotheken, Sanitätshäuser, Sozialarbeiter und Seelsorger.
Im ärztlichen Bereich sind die Kinderärzte der Klinik für Kinder und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Schleswig–Holstein in Kiel die Kooperationspartner. Sie nehmen gemeinsam mit den Pflegefachkräften an den Weiterbildungen für pädiatrische Palliativversorgung teil.
Anders als in der Palliativversorgung von Erwachsenen umfasst die Arbeit des SAPPV Teams nicht nur die Begleitung in den letzten Tagen und Wochen eines Kindes oder Jugendlichen mit einer unheilbaren Erkrankung, sondern setzt bei insgesamt längeren Krankheitsverläufen besonders bei der Krisenintervention früher ein.
Die Leistungen durch die SAPPV werden vom Haus-, Fach- oder Krankenhausarzt verordnet und zügig von der Krankenkasse genehmigt. Die erbrachten Leistungen rechnen die SAPPV Teams dann direkt mit der jeweiligen Krankenkasse ab. (ku)
Hintergrund:
In Deutschland leben ca. 23 000 Kinder und Jugendliche mit einer schweren, unheilbaren und lebenslimitierenden Erkrankung. Jährlich sterben ca. 5 000 dieser Kinder. Zu den Krankheitsbildern gehören neurologische Erkrankungen, Stoffwechselstörungen und Krebserkrankungen.
(Pressemitteilung der AOK Schleswig-Holstein