Behandlung beim Facharzt nur gegen Vorkasse?
Was können Patientinnen und Patienten tun, die von den Auswirkungen des Streits um die Honorare von Fachärzten betroffen sind?
Berlin (upd) – Seit Jahresbeginn berichten betroffene Patienten vor allem in Bayern und Baden-Württemberg vermehrt vom Druck bei Fachärzten „Vorkasse“ als Voraussetzung für eine Kassenleistung zu bezahlen. Andere bieten als einzige Behandlungsmöglichkeit sogenannte IGeL (= Individuelle Gesundheitsleistungen) an, die privat von Patienten zu bezahlen sind. Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland hält beide Varianten für vertragswidrig. Dadurch werden Patienten zu ungewollten Privatbehandlungen gedrängt.
Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland – UPD rät:
- Zahlen Sie nicht im Voraus! Bestehen Sie auf kostenfreie Behandlung über Ihre Versichertenkarte und bezahlen Sie nur die Praxisgebühr.
- Gesetzlich Versicherte müssen grundsätzlich auf Versichertenkarte behandelt werden. Entscheiden sich Patienten im Voraus zu bezahlen, kann es passieren, dass sie die Kosten nicht oder nicht vollständig erstattet bekommen.
- Lassen Sie sich keine Privatbehandlungen aufdrängen. Wenn Ihnen IGeL (= Individuelle Gesundheitsleistungen) angeboten werden, fragen Sie nach, warum diese Leistung nicht von der Krankenkasse übernommen wird und welche Behandlungsalternativen es im Rahmen von Kassenleistungen gibt. Möchten Sie eine Privatbehandlung auf eigenen Wunsch in Anspruch nehmen, muss der Arzt vorher über Kosten, Nutzen und Risiken aufklären und die angebotene Leistung schriftlich mit Ihnen vereinbaren. Unterschreiben Sie keine Pauschalvereinbarungen oder Blanko-Formulare.
Lassen Sie sich Zeit: IGeL sind in der Regel nicht medizinisch notwendig, es besteht kein dringender Handlungsbedarf.
- Wenn Sie für medizinisch notwendige Behandlungen keinen Termin bekommen, sollten Sie es zunächst woanders probieren. Bekommen Sie trotzdem keinen Termin in einer angemessenen Zeit, hilft die Kassenärztliche Vereinigung bei der Arztvermittlung. Notfälle werden in jedem Fall behandelt.
- Wenden Sie sich bei Problemen unmittelbar an Ihre Krankenkasse und/oder an die Kassenärztliche Vereinigung.
Weitere Informationen, Rat und Hilfe bietet die Unabhängige Patientenberatung Deutschland – UPD über das kostenfreie bundesweite Beratungstelefon 0800 0 11 77 22 und im Internet unter www.upd-online.de.