„Botox“ kann schmerzhafte Verkrampfungen bei Dystonie- und Spastik-Erkrankungen lösen
„Botox kann mehr als nur Falten glätten: Die Botulinumtoxin-Sprechstunde ist ein Erfolgsmodell für an Dystonie und Spastik erkrankte Patienten“, betont Dr. Robert Untucht, der die Sprechstunde an der Klinik für Neurologie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden leitet. „Eine Therapie mit dem Nervengift ist für die betroffenen Patienten deutlich wirkungsvoller und nebenwirkungsärmer als eine medikamentöse Behandlung. Sie ermöglicht neben dem Lindern von Schmerzen auch eine einfachere Pflege und je nach Schweregrad auch eine teilweise Wiederherstellung der körperlichen Funktion.“
Therapie wegen hoher Kosten nur mit Spenden möglich
Die im Mai 2017 etablierte Sprechstunde füllt eine Versorgungslücke: „Bis 2017 konnten wir die hohe Nachfrage unserer Patienten nur teilweise bedienen und mussten aus Kapazitätsgründen sogar Patienten abweisen, da die hohen Kosten der Behandlung nicht vollends vom Hochschulambulanzvertrag abgedeckt werden. Dank der Unterstützung durch die Stiftung Hochschulmedizin und der nun erfolgten Anschlussfinanzierung konnten wir die Sprechstunde jetzt soweit ausbauen, dass zusätzliche Patienten von dem besonderen Therapieangebot profitieren können“, erklärt Dr. Untucht, der aktuell rund 150 Patienten im Rahmen der Sprechstunde regelmäßig behandelt. „Die Stiftung Hochschulmedizin ist das Bindeglied zwischen dem Dresdner Uniklinikum und seinen Patienten. Durch Zuwendungen und Spenden unterschiedlichster Höhe unterstützen Patienten, Angehörige und Freunde der Hochschulmedizin die medizinische Versorgung im Dresdner Uniklinikum. Hinzu kommen Projekte in den Bereichen Forschung und Lehre. Diese privatgestützte Förderung macht oft den Unterschied und ermöglicht Projekte, die ohne diese außerordentlichen Zuwendungen nicht tragbar wären – so auch die Botulinumtoxin-Sprechstunde, die eine wichtige Versorgungslücke schließt“, erklärt Prof. Michael Meurer, Vorstand der Stiftung Hochschulmedizin Dresden, das Engagement.
Lebensqualität trotz schmerzhafter Krämpfe
Patienten, die an einer Dystonie erkrankt sind, leiden unter einer fehlerhaften Muskelsteuerung, bei der es zu wechselseitigen Verkrampfungen der Muskeln kommt. Je nach Ausprägung sind dabei unterschiedliche Körperregionen betroffen. Die Erkrankung gilt als selten und geht auf eine Störung im motorischen Koordinationszentrum des Gehirns zurück. An Spastik erkrankte Patienten hingegen leiden unter einer Überaktivität der Muskeln, die zwar auch zu Verkrampfungen führt – jedoch auf eine Schädigung der motorischen Hauptleitungsbahn im Gehirn oder Rückenmark zurückgeht. „Durch die Injektion des Nervengiftes in den Muskel wird die Verbindung zwischen Nerven und Muskel unterbrochen. Dadurch entspannt sich der Muskel und die Verkrampfung löst sich. Dieser Effekt hält ungefähr 3 Monate an – dann ist eine erneute Injektion erforderlich, um weitere schmerzhafte Erkrankungen zu verhindern“, erklärt Dr. Untucht die Behandlung. Patienten mit bereits gestellter Diagnose haben die Möglichkeit, sich in der Neurologischen Ambulanz des Uniklinikums über die Behandlung mit Botulinumtoxin zu informieren.
Spenden an die Stiftung Hochschulmedizin helfen den Betroffenen.
(pi Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, 29.06.2018,via idw-online.de)