Multiple Sklerose: Entspannung im Urlaub wichtig
Touristik-Angebote für MS-Betroffene warten auf Umsetzung
Mönchengladbach (pte) – Barrierefreiheit und Angebote, die besonders auf Bedürfnisse von Menschen mit Multipler Sklerose (MS) eingehen, geben Tourismus-Anbietern Zugang zu einer neuen Kundengruppe. Zu diesem Schluss kommt die Touristikforscherin Dominica Buchelt von der Hochschule Niederrhein. In Interviews mit MS-Patienten und unter Berücksichtigung der Krankheitsbilder entwarf sie Urlaubsangebote, die auf Bedürfnisse bei MS zugeschnitten sind. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Voraussetzungen, die Entspannung ermöglichen. „Die Erholung auf einer Reise kann das Immunsystem stärken und Körperkräfte regenerieren, was sich auch positiv für die Vermeidung von Krankheitsschüben auswirken kann“, so die Forscherin gegenüber pressetext.
Die Planung einer Urlaubsreise stellt MS-Patienten und ihre Angehörigen vor hohe Herausforderungen. „MS hat körperliche, kaum zu vereinheitlichende Folgen, die zu zahlreichen Hindernissen führen“, erklärt Buchelt. Übermäßige Hitze fördere beispielsweise Entzündungen und in weiterer Folge Krankheitsschübe, ähnliches gelte für Erkältungen auslösendes kaltes Wetter. Betroffene müssen stets die Möglichkeit einer Ruhepause haben, weswegen streng organisierte Studien- und Erlebnisreisen gemieden werden. Entscheidend ist auch, ob der Zugang zum Hotel oder medizinische Versorgung im Fall eines Schubes gewährleistet ist. MS-Patienten suchen derzeit bei der Urlaubsplanung nach Erfahrungsberichten in Internetforen oder fragen bei den Verbänden um Hilfestellungen an. „Spezielle Reiseangebote für MS-Patienten gibt es jedoch bisher weltweit nicht“, betont Buchelt.
Das wichtigste Merkmal eines Urlaubsangebotes für MS-Patienten, die je nach Krankheitsverlauf oft in Gehfähigkeit oder auch in ihrer Greifmotorik eingeschränkt sind, ist die barrierefreie Einrichtung des Hotels. Hotelzimmer sollten über Klimaanlage und eigene Kühlschränke verfügen, auch spezielles Geschirr und ein geschultes Servicepersonal erleichtere den Betroffenen den Aufenthalt. „Darüber hinaus ist ein Freizeitprogramm zu empfehlen, das speziell auf vollwertiger Ernährung sowie auf Sport und Bewegungsübungen für spezielle Muskelgruppen aufbaut“, so Buchelt. Bewusstes Wahrnehmen von Natur und Kultur lasse zudem krankheitsbedingte Einschränkungen in den Hintergrund treten. Reiseanbieter würden von einer speziellen Berücksichtigung der Bedürfnisse bei MS durchaus profitieren, gibt die Expertin zu bedenken. „2,5 Mio. Menschen leiden an Multipler Sklerose, vor allem in Industrieländern.“
(Aussender: pressetext.deutschland)