Freie Fahrt für Rollis
Wheelmap zeigt barrierefreie WegeJeder will vor einer Reise wissen, ob er auch Chancen hat, wirklich anzukommen.
Für Rollstuhlfahrer kann das etwa daran scheitern, dass es auf dem Weg ins Hotel oder Restaurant unüberwindbare Stufen gibt.
Das Projekt Wheelmap bereitet Stadtpläne auf, die über Barrierefreiheit informieren.
Mitmachen können bei diesem Gemeinschaftsprojekt alle, die Orte nach ihrer Rollstuhltauglichkeit bewerten möchten.
Einer der Unterstützer ist der Tübinger Melle Jansen.
Wheelmap kennen noch zu wenige Leute", findet Jansen.
Das Projekt arbeitet mit Kartenmaterial von Open Street Map.
Dort können Nutzer Bewertungen eintragen, etwa für Restaurants, Toiletten, Arztpraxen oder andere Gebäude.
Bewertet wird nach einem Ampelsystem. Grün steht für rollstuhlgerecht, was bedeutet, dass Eingänge und Räume stufenlos erreichbar sind.
Gelb bedeutet "teilweise rollstuhlgerecht" und
Rot "nicht rollstuhlgerecht".
Noch nicht, bewertete Orte sind grau unterlegt - hier braucht es also noch Menschen, die eine Bewertung zur Barrierefreiheit vornehmen.
Der Sozialarbeiter Jansen, der Menschen beim ambulanten Wohnen betreut, hat sich das hügelige Tübingen vorgenommen und zwei Stadtviertel ausgewählt: das Französische Viertel und die Südstadt.
Die Anzahl der Stufen und ihre Höhe fließen bei der Beurteilung ein.
Führen mehrere Stufen zur Tür, ist eine Einstufung als rollstuhltauglich nur möglich, wenn es als Alternative einen ebenen Hintereingang gibt.
Ist nur eine Stufe vorhanden, darf sie nicht höher als sieben Zentimeter sein: Diese Maximalhöhe können Rollstuhlfahrer selbstständig überwinden. Abhilfe bei höheren Stufen sollen Rampen bringen, doch das klappt nicht immer.
Liegt der Steigungswinkel bei 6%, muss ein Rollstuhlfahrer viel Kraftaufwand aufbringen, um diese Rampen zu meistern.
Auch andere Barrieren werden berücksichtigt 
Das können eine zu schmale Tür sein oder eine Klingel, die zu hoch angebracht ist.
Nach Angaben von Wheelmap gibt es in Deutschland 1,6 Millionen Rollstuhlfahrer/innen.
Die Informationen des Projekts sind auch für andere nützlich, die mit Hindernissen kämpfen müssen,
etwa für Menschen mit Rollator oder Kinderwagen.
Laut Jansen ist das globale Projekt in vielen verschiedenen- Sprachen verfügbar und verzeichnet täglich mehr als 300 neue Einträge.
Link zur Homepage www.wheelmap.orgFundquelle: Auszug – „ALTMARK-Zeitung“ August 2020