Der Ruf nach einer Impfpflicht wird lauter Es geht um nicht weniger als 25 Millionen Menschen weltweit.
So viele Leben könnten im nächsten Jahrzehnt gerettet werden, wenn Eltern ihre Kinder impfen lassen würden.
Das hat die WHO ausgerechnet.
Diese Zahlen waren es, die beim Weltimpfgipfel für flammende Appelle sorgten.
"Jede Minute, die Wir zögern, uns für Impfungen einzusetzen, kostet Kinder ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben",
so EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis.
"Es kann nicht angehen, dass in einer so hoch entwickelten Welt wie der unseren noch immer Menschen an Krankheiten sterben,
die schon seit Langem hätten ausgerottet sein sollen", betonte Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker.
Doch genau das ist der Fall, belegte die Konferenz:
Der seit Anfang 2018 verzeichnete Anstieg an Masernerkrankungen (damals waren es 84462 Fälle europaweit im ganzen Jahr) hat sich fortgesetzt - auf nun deutlich mehr als 90.000 nur in der ersten Jahreshälfte. Zwischen 2016 und 2019 gab es 84 Todesfälle.
Doch die Skepsis vieler Eltern sei groß. 
Daher wird der Ruf nach staatlicher Impfpflicht inklusive Strafandrohung lauter.
Gesundheitskommissar Andriukaitis sagte: "Wenn Eltern die Gefahr nicht verstehen, müssen wir uns fragen, wer die Verantwortung übernimmt. Natürlich sind das das Parlament und die Regierung."
Belege dafür gibt es.„In der Ex-DDR war das Tagesgeschäft, es gab kein Entkommen“ (außer bei med. begründbaren "Problemen“).
Ungarn führte 1998 eine Impfpflicht ein.
Wer sich entzieht, muss mit Bußgeld oder sogar dem Schulausschluss rechnen. Laut dem Kinderhilfswerk UNICEF sind inzwischen 99% der Kinder in Ungarn geimpft - eine der höchsten Raten in der EU. Doch die Unterschiede bleiben groß: Frankreich hatte bis 2018 nur Impfungen gegen drei Erreger vorgeschrieben.
Fazit: Lediglich 78% der Kinder unter zwei Jahren waren z.B. vor Masern geschützt. Das ist zu wenig, um den Virus auszurotten.
Dazu ist laut WHO eine Impfrate von mindestens 95% nötig. Inzwischen hat die Regierung in Paris eine Impfpflicht gegen elf Erreger eingeführt.
Die Bundesregierung brachte in diesem Jahr einen Gesetzentwurf auf den Weg, der eine Impfpflicht gegen Masern ab 1. März 2020 vorsieht.
"Impfungen sind eine der wichtigsten Erfindungen in der Geschichte der Menschheit", sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Diese Botschaft müsse auch von dem Treffen in Brüssel ausgehen.
Fundquelle: Auszug – „ALTMARK-Zeitung“ September 2019