Hi Lars
Herzlichen Dank für deine Antwort!

Ach, das ist nicht so tragisch, wenn nicht viele antworten. Ich erwarte das eigentlich auch nicht. Ich schreibe hier einfach meine "Geschichte" auf, für den Fall, dass es jemanden interessiert. Es kann ja sein, dass jemand, der etwas ähnliches erlebt, dadurch Tipps bekommt oder so.

Für deine Jobwechsel wünsche ich dir alles Gute! Mein Schatz (Programmierer) hat auch ein eher technisches Weltbild und staunt manchmal auch, dass der menschliche Körper halt nicht annähernd mit einer Maschine verglichen werden kann.

Ich will mal kurz ein Update schreiben:
In der Zwischenzeit wurde ein CT gemacht und es hat sich gezeigt, dass sich die Situation leider massiv verschlechtert hat. Im Bauchraum sind mehrere Metastasen, es hat auch welche im rechten Oberschenkel und im einen Lungenflügel.

Ich war in der Zwischenzeit wieder mal notfallmässig im Krankenhaus wegen einem "Fast-Darmverschluss". Der Dünndarm ist inzwischen vom Tumor ebenfalls angegriffen und nicht mehr so gut durchgängig. Es wurde ein weiteres Mal festgestellt, dass operieren kein Thema mehr ist. Die Ärzte meinten, das würde mehr schaden, als nützen, respektive, ich würde es wohl nicht mal überleben. Wie auch immer. Zum Glück konnte der Dünndarm mit Abführmittel wieder "durchgeputzt" werden. Ich muss nun stärker darauf achten, was ich esse - v.a. nichts Faserhaltiges - und Abführmittel nehmen, so dass der Dünndarm möglichst nicht mehr "verstopft" wird. Bis jetzt klappt es.

Im Krankenhaus kümmerte sich auch endlich ein richtiger Schmerztherapeut um mich. Er sagte, dass die Schmerzmittel bisher viel zu schwach dosiert waren. Während mehreren Tagen wurden die Mittel und Dosierung dann durchgetestet und wir kamen zu einem Ergebnis, bei dem ich fast schmerzfrei bin. Ich habe nun ein 75-er-Fentanyl-Pflaster und kann bei Schmerzspitzen ein Morphium-Präparat nehmen, das sofort hilft. Dazu kommen noch zwei andere Schmerzmittel. Wie auch immer ... Es funktioniert bis jetzt ganz gut.

Ich habe zudem mit einer palliativen Chemotherapie begonnen. Alle 2 Wochen bekomme ich ambulant Infusionen mit Irinotecan, 5 FU und Avastin. Danach bekomme ich für 24 Std. noch eine Pumpe mit 5 FU umgehängt. Ich hatte nun 2 Gaben und es scheint bereits zu wirken. Die Schmerzen haben sich verringert und beim Ultraschall letzte Woche zeigte sich, dass der gut sichtbare Knoten im Oberschenkel etwas "geschmolzen" ist.

Nach der 4. Gabe wird dann wieder ein Kontroll-CT gemacht. Wenn das Ganze funktioniert, wird es weitergeführt und später vermutlich eine "Erhaltungstherapie" gemacht. Diese hat zum Ziel den erreichten Zustand möglichst lange zu erhalten.
Ich war in der Zwischenzeit auch bei einem Palliativmedizinier, mit dem ich sehr offen über meinen Zustand sprechen konnte. Er war nicht nur sehr freundlich, sondern auch hilfreich. Er organisiert z.B., dass ich bald im Notfall rund um die Uhr ein Palliativteam anrufen kann. Die sind mit der Situation vertraut und können mir sagen, was ich tun soll oder kommen sogar vorbei. Das ist wesentlich sinnvoller, als in Notfällen immer ins KH zu gehen, denke ich.
Im Moment geht es mir ziemlich gut. Wegen dem aufgeschwollenen Bein bin ich zwar eingeschränkt und die Chemo macht mich natürlich auch schlapp, aber ich fühle mich - auch psychisch - ziemlich gut. Manchmal geht es auch schlechter. Es ist halt ein Auf und Ab. Für meinen Liebsten ist das eine sehr schwierige Situation - natürlich auch das Wissen, dass ich vermutlich nicht mehr lange lebe. Wobei er das zu verdrängen versucht ... Aber, nun ja, es ist halt, wenn kein Wunder geschieht, sehr wahrscheinlich.
So genug für den Moment.
Ich wünsche dir alles Gute!
Arsinoe