Selbsthilfegruppe (SHG) „Unser Darm“
macht Mut und bietet Unterstützung an - Ein Weg aus der Einsamkeit Es gibt Dinge, die sind auch in der heutigen Zeit noch Tabuthemen. Darüber außerhalb der eigenen vier Wände zu reden, sind Betroffene oft nicht bereit.
Vor allem bei Krankheiten. Wenn es sich dann noch um Darmkrankheiten handelt, dann wird es noch schwieriger.
Dass dem so ist, bestätigt Dorothee Kuban aus Woltersdorf Die 58-Jährige ist seit Jahrzehnten betroffen, schon als junge Frau lebte sie mit enormen Einschränkungen und seit vielen Jahren mit einem Stoma - einem künstlichen Darmausgang.
"Ich erkannte, trotzdem ich persönlich offen mit der Sache umging, dass andere Betroffene sich scheuten", erzählte sie der AZ. Die Idee, vor 15 Jahren eine SHG zu gründen, habe dazu geführt, Menschen mit ihren Schicksalen einander näher zu bringen, Vertrauen aufzubauen.
"Diese Sicherheit zeigte sich dann bei vielen auch nach außen", erzählt die Sprecherin der Gruppe.
Auch Angehörige seien willkommen, Dorothee Kuban sieht in der Gruppe Vorteile gegenüber einer Auseinandersetzung mit der Krankheit über das Internet. Die Betroffenen sitzen allein vor dem Computer, das kann das Leben mit der Krankheit noch schwerer machen.
Sich in der Gruppe mit dem Thema auseinanderzusetzen, gelinge aber auch nicht jedem sofort.
Neue Mitglieder hätten aber ganz ungezwungen die Möglichkeit, zuzuhören, sich vorzustellen und selbst zu entscheiden,
wie weit sie sich den Gruppenmitgliedern öffnen.
Eine feste Gruppendisziplin gebe es nicht. Mal kämen einige dazu, mal blieben andere wieder weg,
um irgendwann wieder dabei zu sein. Zehn Betroffene seien aktuell dabei.
"Es sind mehr Menschen von Darmkrankheiten betroffen, als man glaubt", sagt die Frau, die es wissen muss:
Denn durch die zahlreichen Klinikaufenthalte und Operationen habe sie viele Menschen kennengelernt,
die mit der Krankheit leben müssen.
Dass das Thema in der Öffentlichkeit zunehmend Beachtung findet, wird auch darin deutlich, dass Prominente wie Vitali Klitschko und andere im Fernsehen für eine Darmspiegelung geworben hatten.
Wer betroffen ist, weiß es meist: Zu den körperlichen Einschränkungen kommt oft noch eine große seelische Belastung.
Als Dorothee Kuban vor vielen Jahren einen künstlichen Darmausgang bekam, nahm sie das als Erleichterung auf.
Denn die quälende Frage, wo die nächste Toilette ist, bestimmte viele Jahre ihren Alltag.
"Ich habe gelernt, mit der Krankheit und gegen die Krankheit zu leben", sagt sie.
Viele andere Betroffene tun es ihr gleich.
Ihr Angebot: Wer betroffen ist, wer mit anderen Betroffenen reden möchte oder, Erfahrungen austauschen will, solle die SHG nutzen.
"Auch wenn wir uns im Wendland treffen, meist in Dangenstorf, sind wir auch für Betroffene und Interessenten aus der Altmark offen",
lädt Dorothee Kuban ein.
Infos gibt es unter
www.darm-luechow-dannenberg.de Dort sind auch Kontaktdaten zu finden.
"Für ein erstes Gespräch stehe ich auch persönlich zur Verfügung", bietet die Woltersdorferin an.
Mit ihrem Optimismus und ihrer Lebensfreude kann sie Betroffene anstecken. Trotz der schweren Krankheit.
Fundquelle: Auszug – „ALTMARK-ZEITUNG“ Oktober 2018