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Retinitis pigmentosa: Retina-Implantat eingesetzt

Retina-Implantat - Diagramm vom Chip
Diagramm vom Chip. ©Retina Implantat

LONDON–(BUSINESS WIRE)–Die Retina Implant AG, der führende Entwickler subretinaler Implantate für Menschen, die durch Retinitis pigmentosa (RP) erblindet sind, gab heute bekannt, dass das Implantat im Rahmen der multizentrischen Studie des Unternehmens bei den ersten britischen Patienten erfolgreich eingesetzt wurde. An der britischen Studie sollen insgesamt 12 Patienten teilnehmen. Studienleiter in London ist Tim Jackson, ein beratender Netzhautchirurg am King’s College Hospital und Senior Clinical Lecturer am King’s College London. Der Studienleiter in Oxford ist Professor Robert MacLaren, Professor für Ophthalmologie an der University of Oxford und beratender Netzhautchirurg am Oxford Eye Hospital.


Die ersten britischen Patienten erhielten das kabellose Gerät Mitte April und erleben nun langsam die Wiederherstellung eines „brauchbaren Sehvermögens“ im täglichen Leben. Licht konnten die Patienten unmittelbar nach der Aktivierung des Mikrochips erkennen. In weiteren Tests konnten beide Patienten weiße Objekte auf einem dunklen Hintergrund erkennen. In den kommenden Monaten werden die Patienten weitere Tests durchlaufen, wenn sie sich allmählich an den Mikrochip gewöhnen.

Tim Jackson und Robert MacLaren sagten dazu: „Wir beteiligen uns mit großer Spannung an dieser bahnbrechenden Technologie subretinaler Implantate und wir geben mit großer Freude bekannt, dass die Implantation bei den ersten Patienten in Großbritannien erfolgreich verlaufen ist. Das erzielte Sehvermögen dieser Patienten übertraf unsere Erwartungen. Diese Technologie ist eine wirklich spannende Entwicklung und ein wichtiger Schritt vorwärts in unseren Bemühungen, Menschen mit RP eine bessere Lebensqualität zu verschaffen.“

Einer der ersten Implantat-Patienten ist Robin Millar, ein 60-jähriger Musikproduzent aus London. Er sagte: „Seit das Gerät eingeschaltet wurde, kann ich Licht sehen und die Umrisse bestimmter Gegenstände erkennen. Zum ersten Mal seit 25 Jahren habe ich sogar in sehr bunten Farben geträumt. Also ist wohl ein Teil meines Gehirns, der eingeschlafen war, wieder aufgewacht! Ich finde das alles unglaublich vielversprechend für künftige Forschung und ich bin sehr froh, einen Beitrag dazu zu leisten.“

Die Technologie subretinaler Implantate von Retina Implant wird seit mehr als sechs Jahren in klinischen Studien geprüft. Bei den Studienprobanden wurde ein 3×3 mm2 großer Mikrochip mit 1.500 Elektroden unter der Netzhaut implantiert. Ergebnisse der ersten klinischen Humanstudie von Retina Implant wurden im November 2010 in den Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht. Diesen zufolge wurden mit der Implantation des Chips unterhalb der Netzhaut in der Makulaumgebung die besten Sehergebnisse erzielt, so dass die Patienten Gegenstände erkennen, Buchstaben lesen und daraus Wörter bilden konnten. In der zweiten klinischen Humanstudie, die im Mai 2010 begann, erhielten die Probanden in Deutschland das neue kabellose Gerät von Retina Implant und erzielten damit eine noch besser Sehschärfe. Die multizentrische Phase dieser Studie wurde Ende 2011 erweitert und umfasst nun zwei weitere Standorte in Deutschland, den britischen Standort und einen weiteren in China. Retina Implant hat heute bereits bekannt gegeben, dass die erste Patientin von drei Patienten, bei denen das Implantat am Eye Institute der Universität Hongkong eingesetzt werden soll, mit dem Mikrochip von Retina Implant ein nützliches Sehvermögen zurückerhalten hat. Mit Standorten in Italien, Ungarn und den USA wurde ebenfalls eine Teilnahme vereinbart.

Daten der ersten neun Patienten, bei denen das Implantat im Rahmen der laufenden Studie in Deutschland eingesetzt wurde, zeigen die bisher beste Sehschärfe und die Mehrheit der Patienten hat ein im täglichen Leben brauchbares Sehvermögen zurückerhalten. Die große Mehrheit der Patienten berichtet eine optische Wahrnehmung drinnen und draußen sowohl bei gedämpften als auch bei hellen Lichtverhältnissen. Außerdem wurde von Patienten berichtet, dass sie Gegenstände in einer Entfernung von 10 Metern sehen und Zahlen auf einem Würfelpaar entziffern können.

„Die Implantationen in Großbritannien sind ein wichtiger Meilenstein in der Mission von Retina Implant, das Sehvermögen von weltweiten Patienten mit Retinitis pigmentosa wiederherzustellen“, erklärte Dr. Walter-G Wrobel, CEO der Retina Implant AG. „Die Teams am Oxford Eye Hospital und King’s College Hospital haben ausgezeichnete Arbeit geleistet und aufregende Ergebnisse erzielt. Wir freuen uns darauf, die in der Studie bisher entstandene Dynamik fortzusetzen und die Handelszulassung zu beantragen, wenn diese Forschungsphase abgeschlossen ist.“

David Head, CEO von RP Fighting Blindness, fügte hinzu: „Der Abschluss der ersten beiden Implantationen in Großbritannien ist spannend und bedeutungsvoll und wir gratulieren der Retina Implant AG und den beiden Forschungsleitern zu ihren Fortschritten. Der Erfolg, der bisher bei der Wiederherstellung der funktionalen Sehkraft erzielt wurde, bringt den Menschen, die ihr Augenlicht durch RP verloren haben, neue Hoffnung. Wir freuen uns sehr darauf, bei unserer Tagung im Juni weitere Einzelheiten darüber von Professor MacLaren zu hören, und dann in den kommenden Monaten auf weitere Ergebnisse aus anderen europäischen Ländern.“

Über Retinitis Pigmentosa

Retinitis pigmentosa (RP) ist eine der häufigsten Formen der erblichen Netzhautdegeneration, von der in Europa 1 von je 3.000 bis 4.000 Menschen betroffen ist. RP ist eine fortschreitende Erkrankung, die sich mit der Zeit verschlechtert und typischerweise im Erwachsenenalter zu schwerer Sehbehinderung führt. Retinale Implantate sind eine äußerst vielversprechende Entwicklung zur Wiederherstellung des Sehvermögens von RP-Patienten.

Über die Retina Implant AG

Die Retina Implant AG ist der führende Entwickler subretinaler Implantate für sehbehinderte und blinde Patienten. Nach ausgedehnten Forschungsarbeiten in Zusammenarbeit mit deutschen Universitätskliniken und Instituten, die ursprünglich durch die Bereitstellung umfangreicher Fördermittel durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung 1996 ermöglicht wurden, gründeten Dr. Eberhart Zrenner und seine Kollegen im Jahr 2003 zusammen mit Privatinvestoren die Retina Implant AG mit dem Ziel, das erste voll funktionsfähige, elektronische retinale Implantat zur Wiederherstellung eines brauchbaren Sehvermögens für Blinde zu entwickeln. Seit 2005 nimmt das Unternehmen Implantationen bei menschlichen Patienten vor. 2010 wurde mit der Durchführung einer zweiten klinischen Studie begonnen. Weitere Informationen erhalten Sie unter http://www.retinaimplant.de/.

Über das King’s College Hospital

Der King’s College Hospital NHS Foundation Trust ist eines der größten und aktivsten Lehrkrankenhäuser in Großbritannien. Fast 7.000 Mitarbeiter stellen hier jährlich rund 1.000.000 Patientenkontakte her. King’s hat ein einzigartiges Profil mit einem umfassenden Spektrum von lokalen Krankenhausdiensten für Menschen in den Londoner Stadtteilen Lambeth und Southwark sowie fachärztlichen Leistungen für Patienten aus einem weiteren Umkreis. Die Arbeit des Trusts auf den Fachgebieten der Lebererkrankungen und -transplantationen, Neurowissenschaften, Kardiologie, Ophthalmologie, Hämato-Onkologie, Schlaganfall und Barytrauma findet internationale Anerkennung. Des Weiteren spielt King’s auch zusammen mit seiner Partnerhochschule, dem King’s College London, eine wichtige Rolle bei der Ausbildung und Schulung von Studierenden der Fachrichtungen Medizin, Zahnmedizin und Krankenpflege. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.kch.nhs.uk.

Über das Oxford Eye Hospital

Das Oxford Eye Hospital wurde 1896 gegründet und gehört zum Oxford University Hospitals NHS Trust, einem der größten medizinischen Forschungszentren weltweit. Die klinische Forschung in Oxford wird durch das NIHR Biomedical Research Centre und das Nuffield Laboratory of Ophthalmology unterstützt, die zum Nuffield Department of Clinical Neurosciences der University of Oxford gehören. Das Oxford Eye Hospital verfügt über ein umfangreiches Forschungsprogramm zur Entwicklung neuer Therapien für Patienten mit Netzhauterkrankungen. Patienten mit Retinitis pigmentosa werden aus ganz Großbritannien dorthin zur Behandlung überwiesen. Weitere Informationen erhalten Sie unter: http://www.oxfordradcliffe.nhs.uk/eyehospital/home.aspx.

Über die Oxford University

Die Medical Sciences Division der Oxford University ist mit mehr als 2.500 Forschungsmitarbeitern und mehr als 2.800 Studierenden eines der größten biomedizinischen Forschungszentren in Europa. Die Universität gehört zu den angesehensten medizinischen Hochschulen und beheimatet die vorrangige medizinische Fakultät in Großbritannien. Oxford ist an der vordersten Front der medizinischen Forschung, insbesondere der Erforschung genetischer und molekularer Grundlagen von Erkrankungen bishin zu den neuesten Erkenntnissen in den Neurowissenschaften. Die Fakultät verfügt über eines der umfangreichsten Portfolios klinischer Studien in Großbritannien und besitzt ausgedehnte Expertise bei der Übertragung von Entdeckungen aus dem Labor in die Klinik. Partnerschaften mit den lokalen NHS Trusts sorgen dafür, dass enge Verbindungen zwischen medizinischer Forschung und dem praktischen Gesundheitswesen den Patienten zugute kommen. Ein bedeutender Vorteil der medizinischen Fakultät in Oxford ist ihr etabliertes Netz klinischer Forschungseinrichtungen in Asien und Afrika, die weltweit führende Forschungsarbeit zu den dringlichsten Gesundheitsproblemen weltweit ermöglicht, darunter Malaria, TB, HIV/AIDS und Grippe. Darüber hinaus ist Oxford für seine groß angelegten Studien bekannt, mit denen die Rolle von Faktoren wie Rauchen, Alkoholgenuss und Ernährung auf Krebs, Herzkrankheiten und andere Erkrankungen erforscht wird.

(Pressemitteilung der Retina Implantat AG, 7. Mai 2012)

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