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IfL-Karte zeigt Borreliose-Risiko im deutschlandweiten Vergleich

Verbreitung der Borreliose in Deutschland (Karte: IfL 2012)
Verbreitung der Borreliose in Deutschland (Karte: IfL 2012)

Leipzig/Bonn (IfL) – In Deutschland erkranken in jedem Jahr etwa 100.000 Menschen an der durch Zeckenstiche übertragenen Lyme-Borreliose. Am größten ist das Infektionsrisiko in Brandenburg, Sachsen und Bayern. In den Ballungsräumen an Rhein und Ruhr tritt die Krankheit deutlich seltener auf. Das zeigt eine jetzt vom Leibniz-Institut für Länderkunde veröffentlichte Karte auf der Grundlage von Daten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Die Lyme-Borreliose, benannt nach einem Ort im US-Bundesstaat Connecticut, kann zu chronischen Entzündungen des Nervensystems, des Herzmuskels und der Gelenke führen. Die Krankheit verläuft nur sehr selten tödlich, verursacht aber hohe Kosten für das Gesundheitssystem. Allein im dritten Jahresquartal der Jahre 2007 bis 2009 wurden im Schnitt gut 300.000 Behandlungsfälle abgerechnet. Die Zahl der jährlichen kassenärztlichen Abrechnungsfälle in Deutschland liegt inzwischen bei einer Million.


Das ergaben aktuelle Auswertungen des Umweltmediziners und Geographen Prof. Dr. Thomas Kistemann vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn. Die Ergebnisse seiner Studie sind jetzt auf „Nationalatlas aktuell“ nachzulesen. Die vom Leibniz-Institut für Länderkunde erstellte Karte verdeutlicht die regional unterschiedliche Verbreitung der Erkrankung in Deutschland.

Danach nimmt ihre Häufigkeit von Norden nach Süden zu, gleichzeitig zeichnet sich ein deutliches Ost-West-Gefälle ab. Die höchsten Behandlungsraten finden sich in Brandenburg, Sachsen und Bayern entlang der Grenzen zu Polen und Tschechien. Hier weist die Statistik teilweise über tausend abgerechnete Behandlungen je 100.000 Einwohner im dritten Jahresquartal aus. Wesentlich niedriger ist die Zahl der Erkrankungen dagegen in den Großstädten: Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit Borellien, einem spiralförmigen Bakterium, ist hier etwa um den Faktor zehn geringer. Der Grund: Zecken halten sich bevorzugt im Übergangsbereich zwischen Wald und Wiese auf, einem Lebensraum, der sich in den letzten Jahrzehnten durch die fortschreitende Zersiedelung der Landschaft, aber auch durch Brachen und Sturmschäden deutlich ausgeweitet hat.

Kistemann rechnet wie die meisten Experten mit einer Zunahme der Infektionen mit Lyme-Borreliose und steigenden Kosten für das Gesundheitssystem in den nächsten zehn Jahren. Klimaveränderungen gelten als eine der Ursachen für die Ausbreitung der Krankheit. So begünstigen beispielsweise milde Winter die Dichte und Aktivität der Zeckenpopulation.

Der vollständige Artikel ist auf „Nationalatlas aktuell“ unter http://aktuell.nationalatlas.de abrufbar. In der Online-Zeitschrift veröffentlicht das Leibniz-Institut für Länderkunde regelmäßig Kartenbeiträge zu Ereignissen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur, Politik und Umwelt. Alle Karten, Diagramme und Fotos sind dort online verfügbar und stehen zusätzlich als PDF-Dokumente zum Download bereit. Auf Wunsch können die Materialien in Druckqualität zur Verfügung gestellt werden.

(Pressemitteilung des Leibniz-Institut für Länderkunde)

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