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Wirkung des Wachstumsfaktors auf PDGF neuronale Vorläuferzellen

Heidelberg (dkfz) – Gliome, die häufigsten und auch die gefährlichsten Hirntumoren, gehen aus Stützgewebe des Gehirns, der so genannten Glia, hervor. In dieser heterogenen Gruppe von Krebserkrankungen hat das Glioblastom die schlechteste Prognose – mit einer durchschnittlichen Überlebenszeit von weniger als einem Jahr gilt es als die aggressivste aller Krebserkrankungen des Menschen. Eine Gemeinsamkeit nahezu aller Gliome sind Defekte im Signalweg des Wachstumsfaktors PDGF (platelet derived growth factor). Neuronale Vorläuferzellen der Maus können durch die Gabe von PDGF zu Gliomzellen umprogrammiert werden.

Irene Appolloni und Kollegen im italienischen Nationalen Krebsforschungsinstitut in Genua untersuchten daher die Wirkung des Wachstumsfaktors auf neuronale Vorläuferzellen. Die Forscher „zwangen“ unreife Vorläuferzellen, aus denen normalerweise alle verschiedenen Zelltypen des zentralen Nervensystems hervorgehen können, zur Produktion großer Mengen von PDGF.

Überraschenderweise gehörten die entstehenden Krebszellen alle demselben Gewebetyp an und wiesen nicht die erwartete Heterogenität auf. Die Forscher vermuten, dass PDGF die Vorläuferzellen alle in eine bestimmte Richtung programmiert. Interessanterweise lässt PDGF ausschließlich die Zellen, in denen es gebildet wird, zu Krebs entarten, hat aber keinen Einfluss auf die Nachbarzellen.
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Appolloni et al. PDGF-B induces a homogeneous class of oligodendrogliomas from embryonic neural progenitors. DOI: 10.1002/ijc.24206

(Auszug aus einer Pressemeldung des Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) auf www.medcom24.de, 15.05.2009)

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